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Newsletter des Collegium Carolinum 13/2018

(09.05.2018)

Buchvorstellung und Gesprächsabend zum Prager Frühling

Kürzlich ist eine Publikation des Vorsitzenden des Collegium Carolinum im Verlag Reclam erschienen:

Schulze Wessel, Martin:
Der Prager Frühling. Aufbruch in eine neue Welt

Reclam, Stuttgart 2018, 323 S., 6 Abb., geb.
Ladenpreis  € 28,00
ISBN 978-3-15-011159-8
Bestellung beim Verlag


 

Der Prager Frühling stand ebenso im Zeichen von Zukunftsentwürfen wie er von einer Debatte über die Vergangenheit geprägt war. Ursprünglich eine Reform von oben, setzte er allerdings eine Dynamik in Gang, die die Gesellschaft viel stärker mobilisierte und veränderte, als es die Politik vorausgesehen hatte. Diese Dynamik wurde von Zukunftsvorstellungen vorangetrieben, die in ganz verschiedene Richtungen wiesen: hin zu einer Humanisierung des Sozialismus oder in Richtung einer liberalen, marktwirtschaftlich geprägten Demokratie des Westens. Zugleich fesselte den Prager Frühling die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der fünfziger Jahre, denn bis 1968 trugen Führungskräfte der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei zum Teil persönliche Verantwortung für die Justizverbrechen der Stalin-Zeit. An einer rückhaltlosen Aufarbeitung dieser Geschichte hatten sie kein Interesse. Ohne die öffentliche Rehabilitierung der politischen Opfer von damals und die namentliche Identifizierung der Schuldigen bestand aber für die Reformer um Alexander Dubček keine Aussicht, wirksame gesellschaftliche Neuerungen anzustoßen. In diesem Spannungsfeld von belasteter Vergangenheit und verheißungsvoller Zukunft zeichnet das Werk die Denkwelten und Handlungsspielräume der Reformer des Prager Frühlings anhand neuen Quellenmaterials nach.

Anlässlich des Jubiläums des Prager Frühlings veranstaltet die Bayerische Akademie der Wissenschaften am kommenden Montag, den 14. Mai 2018 um 18.00 Uhr den Gesprächsabend „50 Jahre Prager Frühling, zu dem auch das Collegium Carolinum herzlich einlädt.

In der Residenz (Alfons-Goppel-Straße 11) werden Prof. Dr. Martin Schulze Wessel und der tschechische Journalist Peter Brod über das Vermächtnis des Prager Frühlings sowie die Dynamiken und Wendungen des Reformprozesses bis zur sowjetischen Intervention vom 20./21. August 1968 diskutieren.

Der Autor: 

Dr. Martin Schulze Wessel ist Professor für die Geschichte Ost- und Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Münchner Sprecher der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien München-Regensburg und Erster Vorsitzender des Collegium Carolinum. Von 2012 bis 2016 war er Vorsitzender des deutschen Historikerverbands.

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