Krieg und Kriegserinnerung im Museum. Der Zweite Weltkrieg in polnischen historischen Ausstellungen seit den 1980er-Jahren
Das Projekt befasst sich mit der Frage, wie sich die Darstellungen bzw. Deutungen der Zeit des Zweiten Weltkriegs als dem zentralen Bezugspunkt des nationalen historischen Gedächtnisses in Geschichtsmuseen der Republik Polen seit der Zäsur von 1989 entwickelt haben.
Gegenstände der Untersuchung sind regionale und städtische Geschichtsmuseen sowie Einrichtungen, die eine nationale Bedeutung für sich beanspruchen. Analysiert werden sowohl die Konzeptionen und Inhalte von (Dauer-)Ausstellungen als auch die in ihnen zum Einsatz kommenden Präsentationstechniken. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der diachronen Betrachtung von Entwicklungen und Veränderungen in der Darstellung einzelner Themen sowie der Verwendung nationaler, religiöser und politischer Symbolik in den musealen Präsentationen. Zudem wird der institutionelle und rechtliche Rahmen der Ausgestaltung der nationalen Museumslandschaft betrachtet.
Leitfragen des Forschungsprojektes sind: Inwieweit ist die Entwicklung eines einheitlichen Narrativs innerhalb der Geschichtsmuseen unterschiedlicher geographischer Reichweite/Ausrichtung erkennbar; gibt es regional oder lokal abweichende Deutungsmuster? Welche Gruppen werden in den jeweiligen Narrativen inkludiert bzw. exkludiert? Welche Ereignisse werden in den Ausstellungen hervorgehoben, welche werden dagegen nicht thematisiert? Ist die Ausbildung einer Hierarchie innerhalb der Museumslandschaft in Bezug auf Interpretationsvorgaben zu verzeichnen; welche Rolle spielen hierbei Museumsneugründungen? Welchen Einfluss üben neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie gesellschaftliche und politische Debatten und Akteure auf die Inhalte und Konzeptionen der Ausstellungen aus?
Monika Heinemann

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