Die Wasserwirtschaft in Rumänien und der Tschechoslowakei: Von Wasserträumen und Wasserräumen im Staatssozialismus. Ein umwelthistorischer Vergleich
Eines der zentralen Wesensmerkmale staatssozialistischer Regime war der Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung. Dabei spielten Infrastrukturvorhaben in peripheren Räumen eine wichtige Rolle. In der historischen Forschung bislang wenig beachtet geblieben ist dabei die Rolle der Umwelt. Ziel ist es daher, die Erschließung der slowakischen und rumänischen Karpaten durch Wasserbauwerke sowie die Diskurse zum Thema Wasserverschmutzung zu erforschen und dadurch Rückschlüsse auf das Verhältnis von Mensch – Umwelt in der Zeit zwischen 1945 bis 1989 herauszuarbeiten.
Drei Leitfragen sollen untersucht werden:
1. Welche Vorstellungen von Umwelt und Natur lassen sich anhand der Diskurse zu den Themen Wasserverschmutzung und Staudammbau in Rumänien und der Tschechoslowakei erkennen und welche Folgen ergaben sich daraus für den Umgang mit Natur?
2. Der (Wieder-)Entdeckung des Raumes im Zuge des "spatial turns" folgend sehe ich im Bau und der vielgestaltigen Nutzung von Stauseen durch Bürger und Regime eine „Produktion von Räumen“. Welche Auswirkungen hatte dies auf die politische, sozioökonomische und kulturelle Situation in den betroffenen Regionen? Gleichzeitig ist zu fragen, ob die neu entstandenen Räume die Wahrnehmung der Peripherie verändert haben und diese näher ans Zentrum banden?
3. Wie ist der Umgang mit Umwelt in Rumänien und der Tschechoslowakei im Vergleich untereinander und mit dem Ausland zu bewerten? Orientierte man sich an der Sowjetunion, bezog man sich auf bereits bestehende inländische Traditionen oder diente der Westen als Vorbild?

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