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Diskurse über NS-Zwangsarbeit in Tschechien und Polen von 1945 bis 2005

Das Dissertationsvorhaben beleuchtet vergleichend, wie sich die Diskurse über die Zwangsarbeit für das nationalsozialistische Regime in der Tschechoslowakei bzw. Tschechien und Polen von 1945 bis heute gestalteten. In den kommunistischen Staaten wurden ehemalige NS-Zwangsarbeiter offiziell nicht als Opfer anerkannt. Gepflegt wurde vor allem die Erinnerung an den heldenhaften Kampf gegen Nazi-Deutschland, vermeintlich passive Opfer passten nicht in die staatlich geförderten Legitimitätsdiskurse. Dennoch gab es belletristische Werke, biographische Selbstzeugnisse und wissenschaftliche Werke, die Schlaglichter auf den Umgang mit dem Thema werfen. Welches Bild wurde in ihnen von der Zwangsarbeit und den Zwangsarbeitern nach 1945 gezeichnet? Und welche Auswirkungen hatte dies – später – für den Opferstatus der Betroffenen, die Anerkennung ihres Leidens und die Forderung nach Entschädigung? Im Zuge des Systemwechsels konnten die ehemaligen Zwangsarbeiter eigenständige Verbände gründen. Sie wirkten als Interessenvertretungen zur Durchsetzung von Entschädigung und als Erinnerungsgemeinschaften. Wie haben sich diese in den 1990er Jahren in den Diskurs über die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg eingebracht und ihre Forderungen geltend gemacht? Von Bedeutung ist hier die politische Wirksamkeit von Erinnerung sowie die Frage, ob und wie die Verbände Anschluss an bestehende Diskurse über die nationale Identität ihrer Länder fanden.

 

Katrin Schröder

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