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Diskurse von Opferverbänden: Deutschland, Tschechien und die Slowakei im Vergleich

Opfer des Zweiten Weltkriegs forderten und fordern für das an ihnen begangene Unrecht gesellschaftliche Anerkennung, symbolische und / oder materielle "Wiedergutmachung", die Aufklärung der Verbrechen sowie eine Verurteilung der Täter.

"Diskurse von Opferverbänden" ist ein Projekt der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission, das in Verbindung mit dem Collegium Carolinum durchgeführt wird. Untersucht werden Opfergruppen des Zweiten Weltkriegs respektive ihre Verbände, die nach 1945 auf unterschiedliche Weise als Akteure aufgetreten sind und dabei ihre Erfahrungen zur Legitimationsgrundlage ihres Handelns gemacht haben.

Die Beschäftigung mit Opferverbänden und ihren Diskursen ist zum einen deshalb relevant und wissenschaftlich sinnvoll, weil sich hier individuelle Erinnerungen bündeln und politisch wirksam werden. In Bezug auf die übergeordnete staatliche Ebene wird zum anderen auf der Seite der Opferverbände ein Diskurs produziert, der eine Sinnressource für staatliches Handeln darstellen kann – aber nicht muss. Hierbei stellt sich die Frage, in welchem Maße die individuelle Erinnerung in die Opferdiskurse der Verbände Eingang findet und ob die emotions- und sinnhaltigen Deutungen der Verbände von staatlicher Seite aufgegriffen werden. Es lohnt sich aber auch, umgekehrt staatlichen Formierungsversuchen von individueller und verbandsbezogener Erinnerung nachzugehen. War der Staat nicht nur daran beteiligt, bestimmte bestehende Erinnerungen zu organisieren, sondern trug er auch gezielt zur Konstitution von Erinnerungs- und Erzählmustern bei?

Die Leitfragen des Projekts thematisieren den Ort, den Opfergruppen im historischen Gedächtnis einnehmen beziehungsweise einnehmen sollen, für die Gesellschaften der DDR, der Tschechoslowakei und ihren Nachfolgestaaten sowie Polens. Gefragt wird danach, welche Opfernarrative sich im Kampf um die Erinnerung und die Deutung der Geschichte auf nationaler und europäischer Ebene herauskristallisiert beziehungsweise durchgesetzt haben. Wie hat sich die Wahrnehmung von "aktiven" und "passiven" Opfern seit 1945 gewandelt?

 

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