Newsletter des Collegium Carolinum 29/2016
(24.11.2016)
Vortrag
Das Collegium Carolinum lädt in Kooperation mit der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste herzlich ein zu dem Vortrag von
Peter Norbert Gengler (Chapel Hill):
„Mahnruf an das Gewissen der Welt”: Heimattreffen als Instrument der internationalen Aufklärungsarbeit der Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland, 1948-1960
am Dienstag, 29. November 2016, 18.30 im Adalbert-Stifter-Saal (Hochstraße 8, München).
Studien zur Erinnerungskultur von Flüchtlingen und Vertriebenen haben seit einiger Zeit Konjunktur. Daran möchte dieser Vortrag anknüpfen. Die Gestaltung und Deutung von Flucht- und Vertreibungserzählungen, die das Leiden der Vertriebenen betonten, waren durchaus Folge einer „selektiven Erinnerung“ im Kontext des deutschen Opferdiskurses der Nachkriegszeit. Dahinter verbargen sich auch Argumentationsstrategien der Vertriebenenverbände, um soziale und politische Forderungen zu legitimieren.
Peter Gengler geht in seinem Vortrag der internationalen Aufmerksamkeit nach, die sich die Verbände von „Heimattreffen“ versprachen. In seiner Präsentation werden Kundgebungen von schlesischen und sudetendeutschen Gruppen analysiert: Können die Forderungen der Vertriebenen als „Mahnrufe an das Ausland“ interpretiert werden? Inwiefern?
Vor dem Hintergrund des Ost-West-Konfliktes wird damit versucht, eine transatlantische Perspektive auf Vertreibungsdiskurse zu richten, die Einblicke in die internationale Tätigkeit von deutschen Vertriebenenverbänden ermöglicht.
Peter Norbert Gengler erhielt 2013 seinen Master of Arts an der University of North Carolina at Chapel Hill mit der Studie „Exhibiting Antifascism: Ravensbrück and the Ambivalences of East German Commemoration, 1945-1989“. Neben einer Lehrtätigkeit an eben dieser Universität arbeitet er zur Zeit als PhD Candidate an seiner Dissertation zum Thema „Flight and Expulsion: Expellee Victimhood Narratives and Memory Politics in the Federal Republic of Germany, 1944-1990“.

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